Für den Beusucher





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Die Asynchronität des Lebens

Erstellt von Tschew am 13.11.08 um 23:01 Uhr

Hintergrund:
Die meisten Menschen auf der Welt haben sicherlich, so wie die kackeBeus, einen speziellen Gruß für jeden anderen kackeBeu, den sie kennen und geraten somit niemals nicht in die verlegene Situation, dass sie nicht wissen, welche Grußform bei dem Gegenüber - nennen wir es einfachheitshalber "Peter" - anzuwenden ist, DOCH...



Nun kommt es aber dennoch ab und zu vor, dass man einmal einen nicht-kackeBeu begrüßen möchte. Zugegebenermaßen kommt das vielleicht nicht sehr oft für einen kackeBeu vor, aber es gibt diese Situation dennoch und sie ist auch für andere Menschen denkbar:

Man möchte Peter freudig erregt

Hallo

sagen und denkt sich dabei nichts anderes als ihm direkt die förmliche Hand zu reichen, um der Freude über das Wiedersehen mit dem geplanten Handschlag ihren Ausdruck zu verleihen. Die schier endlosen Emotionen, die in diesem Ereignis gipfeln, werden von dem ein oder anderen vielleicht noch durch ein klares, aber kurz gehaltenes

Guten Tag

unterstrichen.

Sogut die Theorie, doch ehe man sich versieht, erhebt Peter auch schon den Arm und holt zu einem wild schwingenden, Halbkreishandschlag aus und lässt den Arm mit der zu einer zur Klaue zusammengefahrenen Hand brutal nach unten beschleunigen. Die förmliche Hand schon akkurat in Richtung Peters Körpermittelpunkt ausgefahren wird man sich der misslichen Lage und der Fehleinschätzung seines Handeln bewusst und kehrt über zu Plan B. Doch wie ist Plan B??

Da wir ja nicht total blöd dastehen wollen, und Peters Grußform uns natürlich geläufig ist, formen wir unsere Hand zu einer lässigen Klaue nach Peters Vorbild und versuchen, unseren anfänglichen Passus mit einem gekonnt gegengesteuerten Aufwärtshaken wieder auszugleichen. Das Resultat dieser Ausweichgeste kennen vielleicht auch einige: Zwei ungleichmäßig ineinander geratene Hände, die eher der Befreiungsaktion aus dem Knebelgriff des letzten Kampfsportlehrers als dem Freudensaudruck unseres Wiedersehens mit Peter gleicht.

Auf das nun folgenden Umgriffritual haben wir uns in all den Emotionen nicht vorbereitet. Die Hausaufgaben nicht gemacht, Mist! 6 - setzen! ... denken wir uns, doch wir versuchen, lässig zu sein, denn es sind ja noch andere Leute im Raum, die unserem Akt aufmerksam folgen. Ein fester Griff weckt uns aus dem Grübeln über die Beklemmtheit unserer Lage auf - huch! Wir sind ja noch in der Begrüßung.
Aufgeschreckt versuchen wir, Peters nun schon im Abschluss befindliche Umgriffroutine zu erwidern, merken jedoch zu spät, dass dieser schon desinteressiert die Hand zurückzieht und die nächste Begrüßung einleiten will. Aber auch das bemerken wir wieder nur einen Augenblick zu spät, denn wir haben Peters hand schon fest ergriffen und planen den nächsten Umgriff, wie man das unter lässigen Menschen halt so macht. Peinlich berührt bremsen wir noch den nächsten Griff aus und denken schon an den Rückzug, um die Begrüßung nicht vollkommen zu Verfahren...

Ein Aufblitzen in Peters Augen, der neu entflammtes Feuer in unserem letzten festen Griff erkennt, doch wie es das Schicksal will: Einen Tick zu spät, denn unsere Hand befindet sich schon wieder auf dem Weg zurück...

So geht das Spiel dann, bis die Situation von Peter auf Grund von Zeitmangel abgebrochen wird. Man will ja schließlich noch was trinken, oder so und ist nicht nur zum Händeschütteln hergekommen.


Nunja, ein Beispiel für schlechtes Timing! Aber was solls, versuchen wir's beim Nächsten noch mal...



Hullk #01 - Erstellt am 13.11.08 um 23:43



3677 Beiträge
Tja, schon bei sowas leichtem wie der Begrüßung könnten erste Anzeichen der Asynchronisation auftreten. Sone Situation, wie sie Tschew beschrieben hat, ist mir aber auch schon paar mal passiert...

Tschew #02 - Erstellt am 21.11.08 um 09:49



1988 Beiträge
Hat sich denn sonst noch niemand von euch mit einem deratigen Problem konfrontiert gefühlt? Das ist ja wirklich unglaublich!

Mamffo #03 - Erstellt am 23.12.08 um 11:06



1661 Beiträge
Nun ich kann da nur den Tipp geben einfach hallo in den Raum reinrufen und die Hand heben. Hinterher ist es natürlich wichtig sich der weiblichen Gattung durch eine gekonnte Umarmung näher zu bringen. Diese kann auch zu Komplikationen führen wenn entweder der eifersüchtige Freund(2Meter groß, 100kg Muskelmasse), der wird dann einfach ignoriert, daneben sitzt oder man die Person zum ersten Mal sieht.
Naja es findet sich immer ein Weg. Die meisten Enden auch ohne blaues Auge

Tschew #04 - Erstellt am 24.12.08 um 12:38



1988 Beiträge
Danke mfo, für deine Erfahrungen auf diesem Gebiet der Verhaltenswissenschaften. Gibt es noch weitere Kommentare? Nicht gleich alle auf einmal, bitte. Wir sollten uns den freien Text unter diesem Blog gut einteilen.

Eckpert #05 - Erstellt am 24.12.08 um 22:09



1170 Beiträge
Ich habe 160 Zeichen Kommentar beantragt und auch gestattet bekommen. Hier die qualifizierte Bemerkung zur Begrüßungsproblematik:

Adäquate Begrüßungen und Verabschiedungen sind wichtig und sollten demnach Beachtung finden. Der o.g. Problematik bin ich noch nicht so sehr oft untergekommen.

Tschew #06 - Erstellt am 25.12.08 um 00:11



1988 Beiträge
Danke, ich hatte dem Antrag auf 160 Zeichen zwar nicht stattgegeben, aber wollen wir deine Antwort mal stehen lassen. Der Nächste, bitte?

Tschew #07 - Erstellt am 25.12.08 um 18:47



1988 Beiträge
Auf Grund von exorbitanter Resonanz und zahlreicher begeisterter Leser, kündige ich hiermit die Fortsetzung meines tollen Blogges an. Um Euch einen kurzen Vorgeschmack zu geben: Diesmal geht es um


unerwartet feste Händedrücke



Bitte haltet euch mit Anregung und Kritik diesmal etwas zurück, sonst wird der Verwaltungsaufwand einfach zu hoch. Bis demnächst, wenn es dann wieder heißt: "Fragen, die uns schon seit langem beschäftigen, wir aber einfach einen zu vollen Terminkalender haben, um sie zu stellen."

Guten Tag.


Tschew #08 - Erstellt am 09.01.09 um 14:28



1988 Beiträge
Anika hat mich letztens auf noch eine andere Situation aufmerksam gemacht, in welcher sich die Asynchronität des Lebens noch einmal sehr bildhaft manifestiert. Sicherlich wird sich auch in dieser Situation jeder von Euch wiederfinden. Um die Spannung nicht ganz vorwegzunehmen nur ein Stichwort:

Jemand kommt euch entgegen, nimmt aber genau eure Laufbahn ein



PS: Falls jemand Interesse an der Mitarbeit an diesem nicht nur für die Forschung hoch interessanten Thema hat, möchte er sich doch bitte unter tschew at kackebeus punkt de melden. Vielleicht lässt sich ein Volontariat oder ein unbezahltes Praktikum in meiner Redaktion einrichten. Beeilt euch aber, denn es gibt nur einen Platz zu besetzen.







FEIST
...steht mir gut!
- Eckperts Niki



Eckpert und Sylvi in Australien